Seminar zum Thema technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen

Am Wochenende des 8. und 9. August fand unser diesjähriges Seminar zum Thema technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen statt.

Ziel war es, den Umgang mit verschiedenen Verkehrsunfall-Einsatzszenarien zu üben und das Wissen rund um neue Fahrzeugtechnologien, insbesondere Elektrofahrzeuge, zu vertiefen.

Am Freitagabend führten uns unser stellvertretender Wehrführer Markus und unser Kamerad Sascha durch eine theoretische Einheit. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Aufbau moderner Elektrofahrzeuge, wie dem Sitz der großen Antriebsbatterie und den Sicherheitsmechanismen dieser im Falle eines Unfalls. Während bei herkömmlichen Fahrzeugen vor allem Benzin oder Diesel ein Risiko darstellen, kommen bei Elektrofahrzeugen zusätzliche Gefahrenquellen hinzu. So bergen die verbauten Hochvoltbatterien und Starkstromkabel, die quer durch das Fahrzeug verlaufen, das Risiko von Stromschlägen und dürfen bei Arbeiten mit hydraulischen Rettungsgeräten nicht beschädigt werden. Auch elektrisch betriebene Sitzverstellungen, die nach einer vollständigen Stromabschaltung nicht mehr bedienbar sind, können die Rettung erschweren. Zudem besteht die Gefahr, dass beschädigte Lithium-Ionen-Batterien chemisch reagieren und in Brand geraten.

Die Kameradinnen und Kameraden wurden dafür sensibilisiert, worauf beim Arbeiten an E-Fahrzeugen besonders zu achten ist und wie eine sichere Rettung von eingeschlossenen oder eingeklemmten Personen gewährleistet werden kann.

Am zweiten Seminartag stand die Praxis auf dem Programm. Unter der Leitung von Kreisausbilder Max wurden verschiedene Unfallszenarien inszeniert und von uns abgearbeitet.

Grundsätzlich stellt für uns als Feuerwehr der erste Schritt an jedem verunfallten Fahrzeug die Sicherung dar, um ein Wegrollen, Wegrutschen oder Nachsacken zu verhindern und damit eine möglichst statische und sichere Arbeitssituation zu schaffen. Erst danach können wir mit unseren Rettungsgeräten am Fahrzeug arbeiten und Insassen retten.

Im ersten Szenario war ein Pkw mit einem weiteren Pkw kollidiert und in gefährlicher Schräglage an diesem Fahrzeug zum stehen gekommen. Nachdem das Auto gesichert war, wurde der Fahrer achsgerecht über den Kofferraum gerettet.

Ein weiterer wichtiger Arbeitsschritt ist stets die sogenannte Innenraumerkundung. Hierbei entfernt ein Feuerwehrangehöriger von innen die Fahrzeuginnenverkleidung, um das Fahrzeuginnere auf gehärtete Teile sowie auf Airbags und deren Gaspatronen zu kontrollieren. Gehärtete Materialien lassen sich mit unseren Schneidgeräten nur schwer zertrennen, was zur erhöhten Abnutzung der Geräte führt und zu zeitlichen Verzögerungen bei der Rettung führen kann. Werden hingegen Gaspatronen der Airbags versehentlich getroffen, besteht die Gefahr eines unkontrollierten Auslösens mit entsprechenden Risiken für die Einsatzkräfte und Patienten.

In einem weiteren Szenario war ein Auto unter einen Lkw gefahren, wodurch der Vorderbau des Autos massiv zusammengedrückt und der Fahrer im Fuß- und Beinbereich eingeklemmt wurde. Nach Sicherung von Pkw und Lkw öffneten wir das Fahrzeug über eine sogenannte große Seitenöffnung, bei der beide Türen sowie die dazwischenliegende B-Säule entfernt wurde. Mit hydraulischen Rettungsgeräten wie Spreizer und Zylindern wurde der deformierte Vorderbau nach oben und unten gedrückt, zusätzlich wurde das Lenkrad entfernt, um den Fahrer befreien zu können.

Auch im letzten Fall mussten wir an einem stark deformierten Pkw arbeiten, der auf der Seite lag. Nach der Stabilisierung des Fahrzeugs wurden mit gezielten Schnitt- und Spreiztechniken Rettungsöffnungen geschaffen, um den Fahrer befreien zu können.

Das Seminar bot eine wertvolle Gelegenheit, verschiedene Vorgehensweisen zu trainieren, bestehendes Wissen aufzufrischen und neue Techniken kennenzulernen. Für uns als Feuerwehr, die für Einsätze auf der BAB 3 sowie auf mehreren Bundes- und Landstraßen zuständig ist, ist diese Ausbildung von großer Bedeutung. Sowohl für erfahrene Einsatzkräfte als Wiederholung, als auch für neue Kameradinnen und Kameraden zur Vertiefung des Grundwissens.

Ein besonderer Dank gilt allen Kameraden, die zur Durchführung des Seminars beigetragen haben, sowie dem Kreisausbilder Max, der uns mit seiner Erfahrung lehrreich durch den Praxisteil geführt und dabei viele hilfreiche Tipps gegeben sowie verschiedene Vorgehensweisen vermittelt hat.